Bären in Russland
Bären in Russland
Im diesem Artikel möchte ich einem der vielen Stereotypen über Russland genauer auf den Grund gehen. Was hat es auf sich mit den Bären in Russland? Und wie reagiert man bei einer unverhofften Begegnung?
Der Bär ist viel mehr als nur ein Tier. Er findet auch im übertragenen Sinn oft Verwendung im Zusammenhang mit Russland. Auch die Russen selbst identifizieren sich mit ihm. So ist er bspw. Im Logo der Partei „Vereinigtes Russland“ – Единая Россия – zu finden oder wurde als Maskottchen während der Olympischen Sommerspiele 1980 verwendet. Der Russische Bär ist ebenfalls eine nationale Personifikation Russlands, die zu Zeiten des Kalten Krieges in Westeuropa entstand und auch heute noch teilweise verwendet wird.
In Russland leben diverse Bärenarten. Am meisten verbreitet sind Schwarz- und Braunbären sowie deren nördliche Artgenossen die Eisbären. Der Bestand ist schwierig zu ermitteln in einem derart grossen Gebiet wie Russland. Festzuhalten ist jedoch, dass es weltweit immer weniger Bären gibt. Verantwortlich dafür ist das fortschreitende Vordringen des Menschen in die Wildnis und die Jagd auf die Tiere. Nichts desto trotz gibt es auch Orte an denen das Gegenteil der Fall ist. Vor allem im Osten Russlands werden die Bären zunehmend zum Problem. Auf der Halbinsel Kamtschatka sind die Bären zu einer regelrechten Plage geworden. Rund 18’000 dieser Tiere sollen dort aktuell leben. Die dort verbreitete Art ist übrigens grösser als Grizzlybären. Sie bringen bis zu 700 Kilo auf die Wage (!). Die Bären wagen sich immer öfter in die Dörfer und es kommt zu Konflikten mit den Bewohnern. Die Verantwortlichen der Region sahen sich sogar gezwungen eine Art Knigge herauszugeben, wie man sich Verhalten soll gegenüber den Bären.
Wie soll man nun aber reagieren, wenn man in freier Wildbahn auf Meister Petz trifft? Dazu habe ich bereits die unterschiedlichsten Tipps erhalten. Von sich totstellen, über sich möglichst gross zu machen bis hin zu versuchen ihn ins Auge zu piksen war alles dabei. Am effektivsten soll es sein, sich stets lautstark bemerkbar zu machen, sodass der Bär nicht überrascht wird. Grundsätzlich scheuen die Tiere nämlich die Begegnung mit dem Menschen. Man sollte immer achtsam und am besten in Gruppen unterwegs sein. Kommt es trotzdem zu einer Begegnung, so soll die beste Waffe ein Bärenspray sein. Der Einsatz dieser Waffe sollte allerdings nicht erst im Ernstfall ausprobiert werden. Alles andere ist wenig aussichtslos, denn der Braunbär ist ein ausgezeichneter Kletterer und Schwimmer, der eine Geschwindigkeit von bis zu 50 Stundenkilometer erreichen kann.
Matthias Thöny, Praktikant bei Liden & Denz Moskau