Katzenwahn in Sankt Petersburg
Katzenwahn in St Petersburg
Nicht selten kommt es vor, dass sich Touristen in St. Petersburg über die allseitige Präsents von Katzen-Krimskrams und Souvenirs den Kopf zerbrechen. Viele verfallen den schönen Mustern der Miezekatzen und nehmen Tassen, Broschen, oder Halstücher mit nachhause. Oft ist ihnen dabei gar nicht bewusst, woher der offensichtliche Katzenkult stammt. Katzen genießen, in der Tat, ein ehrenwürdiges Ansehen in der Kulturhauptstadt Russlands, zumal sie von den Zaren des russischen Reiches begehrt waren und eine erstaunlich große Rolle während dem zweiten Weltkrieg spielten.
Im Folgenden findet ihr Geschichten zu zwei Orten in Petersburg, die sich rund um Miezen drehen. (Um klar zu stellen: Nein, ich lebe nicht mit 10 Katzen.)
Eremitage Katzen (Эрмитажные коты)
Peter der Große brachte die Tiere ursprünglich in die Stadt, um seinen Winterpalast rattenfrei zu erhalten. Diesen Brauch führte seine Tochter, Zarin Elizabeth, weiter – wobei sich die Anzahl an vierfüßigen Mitbewohnern schnell vervielfachte.
Eine bekannte Katzenzentrale (und womöglich der Ursprung des Katzenwahns in Petersburg) ist demnach der Keller des Winterpalastes. Heute leben dort rund 70 Katzen, um welche sich das offizielle „Eremitage Katzen Amt“ kümmert. Pfleger sind rund um die Uhr angestellt, um sich um die Tiere zu sorgen und sie zu lieben. Außerdem ist den Katzen sogar eine Pressesprecherin gewidmet, um Katzenliebhaber einen Einblick in die Tiefen der Eremitage zu gewährleisten und um das jährliche Katzenfest zu organisieren.
Der glückbringende Kater Yelisei
Falls du mal etwas Glück brauchst, begib dich auf die Malaya Sadovaya Straße (Малая Садовая улица). Auf einem kleinen Steg zwischen zwei Mauern befindet sich dort ein bronzener Kater, der von oben über die Fußgänger wacht. Nach russischem Brauch bleiben Passanten kurz unter dem Kater namens Yelisei (und seiner Nachbarin Vasilisa) stehen, um Münzen auf den Steg zu werfen. Bleiben die Münzen bei den Füßen der Katzen stehen, so soll das einem Glück bringen.
Die Statuen sind ein Denkmal an die Leningrader Blockade, da zumal beinahe alle Haustiere geopfert wurden, um den Hungersnot der Gesellschaft zu bekämpfen. Kurz darauf kam es jedoch zu ernsten Gesundheitsproblemen, da das Fehlen der Katzen eine wachsende Nagetier Population hervorgerufen hat. Die Behörden führten rund 5’000 Katzen ein, um der Epidemie entgegen zu wirken. Im Nu normalisierte sich die Anzahl der Ratten in der Stadt… Dank der Katzen ist die Bevölkerung in St. Petersburg von einer weiteren ernsten Epidemie während der Krisenzeit verschont geblieben.
Dieser Artikel wurde verfasst von Cynthia, Studentin und Praktikantin bei Liden and Denz Sankt Petersburg.