Place to be: Mendeleev Bar
Rechts neben dem Tresen eines kleinen, etwas schäbigen Suppen-Take-Aways, stehen zwei aufgepumpte Türsteher in schwarzen Anzügen und werfen einen grimmigen Blick in Richtung Eingang des Mini-Restaurants.
Google Maps muss uns wohl die falschen Koordinaten geliefert haben. Dies wird wohl kaum die hippe Bar sein, die uns ein junger Russe in beigem Burberry Mantel empfohlen hat. Aber was machen denn wohl die zwei Men in Black in diesem abgehalfterten Schuppen?
Nach kurzer Überlegung betreten wir den Laden und gehen in Richtung der Männer. Die schauen uns missgünstig an und schwafeln unverständliche Worte in Russisch. Wir verstehen nur Bahnhof und zücken reflexartig unsere Schweizer Pässe. Die richtige Reaktion, wie sich herausstellte. West-Europäische Ausweise sind in fast jeder Location der Russischen Hauptstadt Einlassgrund genug.
Die despektierlichen Mienen verändern sich nur wenig, mit einer kleinen Handbewegung zitieren sie uns näher zu kommen und tasten uns kurz ab. Danach öffnet der eine einen groben Samtvorhang und wir treten eine verschnörkelte Treppe hinunter.
Und tatsächlich, wir befinden uns in einer Bar oder einem Club, so genau kann man das nicht sagen, aber der Brite würde es „a fancy place“ nennen.
Wie ich der Getränkekarte entnahm, heisst dieser Ort: Mendeleev Bar. Ein rechteckiger Raum mit einer Holzbar, welche sich über die gesamte Länge des Etablissements erstreckt. Vis-à-vis der Teke befinden sich ungefähr 8 Lounges, welche an einem Wochenendabend für rund 100 Euro reserviert werden können. Ein stolzer Preis für Russische Verhältnisse.
Wenig Licht, laute elektronische Musik, gut gekleidete Menschen und ausgefallene alkoholische Getränke. Das Konzept der Mendeleev Bar. Das Ambiente ist stilvoll rustikal gehalten, gerne verbringt man einige feuchtfröhliche Stunden mit Freunden in diesem matt beleuchteten Kellergewölbe.
Die Bar, meiner Meinung nach eines der Prunkstücke des Moskauer Nachtlebens, befindet sich nur 10 Minuten von der Metrostation Teatralnaya und dem Roten Platz entfernt. Auch wenn der Einlass nicht immer garantiert ist, bleit die Mendeleev Bar ein Ausgehort, der einem für immer in Erinnerung bleibt.
Für weitere Informationen und Tischreservierungen besuchen Sie die Homepage des „fancy place“ unter dem folgenden Link:
http://www.mendeleevbar.ru/
Till M. Widmer, studiert zur Zeit Russisch am Spracheninstitut Liden & Denz in Moskau