Sapsan Hochgeschwindigkeitszug
Sapsan Hochgeschwindigkeitszug
Nachfolgend möchte ich den Sapsan Hochgeschwindigkeitszug – сапсан – vorstellen, der die beiden wichtigsten Städte Russlands, Moskau und St. Petersburg, verbindet. Der сапсан, übersetzt Wanderfalke, verkehrt zwischen dem Leningrader Bahnhof in Moskau und dem Moskauer Bahnhof in St. Petersburg.
Als Startschuss für dieses Projekt kann das Abkommen zwischen Präsident Putin und dem damaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder genannt werden, welches 2004 abgeschlossen wurde. Man vereinbarte eine Herstellung von 60 Zügen, die weitestgehend in Russland gefertigt werden sollten. Dafür wurden Kosten von rund 1.5 Milliarde Euro einkalkuliert. Das Ganze ist ein Resultat aus der Zusammenarbeit von Siemens und dem russischen Unternehmen Neue Transporttechnologien. Die langfristige vertragliche Bindung zwischen den beiden Parteien zeigt sich auch an den vereinbarten 30 Jahren Wartungsvertrag, die Siemens zugesprochen überkam. Die Inbetriebnahme fand schliesslich 2009 statt.
Mit dem сапсан Hochgeschwindigkeitszug lässt sich die Strecke von St. Petersburg nach Moskau in nur 4 Stunden bewältigen. Als Reisender empfiehlt es sich einige Zeit im Voraus in Richtung Bahnhof aufzubrechen. Mehrmals wird das Gepäck kontrolliert. Ebenfalls das Visa wird angeschaut, auch wenn man sich nur innerhalb Russlands bewegt. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Ansonsten gestaltet sich die Fahrt sehr komfortabel. Es ist ein sehr angenehmes Erlebnis, während dessen man die weite russische Landschaft vorbeiziehen sieht. Die Züge sind top modern ausgestattet und die Fahrkarten sind absolut erschwinglich. Je nach Reisedatum und Klasse bezahlt man unterschiedliche Preise. Die Tickets können bequem via offizieller Homepage gekauft werden.
Der Zug ist zwar ein Pendant zum ICE, allerdings als Superlative. 20 Waggons zählt er insgesamt, was einer Länge von 500 Metern gleichkommt. Damit werden je Fahrt rund 1200 Passagiere transportiert. Die Strecke wird 7mal täglich absolviert. Die Zugstrecke ist bei der russischen Bevölkerung und auch bei Touristen sehr beliebt. Gemäss offiziellen Zahlen erzielt man eine hervorragende Auslastung von 98 Prozent.
Die Züge sind eine Sonderanfertigung, die den klimatischen und infrastrukturellen Bedingungen in Russland angepasst wurden. So muss die Klimaanlage beispielsweise mehr leisten können bei einer Aussentemperatur von bis minus 50 Grad. Der Chef von Siemens Russland liess 2014 verlauten, dass mit einer Höchstgeschwindigkeit von derzeit 250 km/h noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft seien. Man darf gespannt sein, ob die Strecke in Zukunft noch schneller bewältigt werden kann. Dies ist insbesondere auch im Vergleich zum Flugzeug interessant.
Matthias Thöny, Praktikant bei Liden & Denz Moskau