Zeit ist Geld! Schon einmal von einem Anticafé gehört?
Ein Anticafé solltest du unbedingt einmal besucht haben!
The English and original version of my colleague Sam Cramer can be found here.
Habt ihr schon einmal von einem Anticafé gehört? Nein? Na dann wird es schleunigst Zeit, denn dieser Platz hat sich während meines Auslandssemesters hier in Russland zu einem meiner liebsten Treffpunkte entwickelt. Ein sogenanntes Anticafé stellt, wie der Name schon sagt, das genaue Gegenteil zu einem gewöhnlichen Café dar. Man bezahlt nicht einzeln für die bestimmten Bestellungen, sondern für die Zeit die man dort gesamt verbringt und kann sich so viel Kaffee, Tee und Kekse nehmen bis man sprichwörtlich platzt.
Essen und Trinken ist kostenlos – die Sitzmöglichkeit jedoch nicht!
In den letzten fünf Jahren tauchten schon ein paar dieser Anticafés in Europa auf, wie unter anderem in London oder Berlin, wobei viele Leute gar nicht wissen, dass dieses Konzept eigentlich aus Russland kommt! In diesen Cafés zahlen Kunden nur für ihre Zeit, die sie dort verbringen und nicht für das was sie konsumieren. Normal gibt es einen Fixpreis pro Minute, der unterscheidet sich jedoch von Café zu Café. Hier in Russland zahlt man in der Regel 2 bis 5 Rubel pro Minute, welches umgerechnet circa 2€ pro halbe Stunde darstellt. Also sehr erschwinglich im Gegensatz zu den teuren Kaffeehausketten, die es an jeder Ecke gibt. Mittlerweile gibt es auch schon Tagespässe und Mitgliedschaften für Stammkunden, die den Aufenthalt sogar noch preiswerter machen.
Die meisten Anticafés in Sankt Petersburg, wo ich mich gerade aufhalte servieren ausgezeichneten Kaffee aus professionellen Siebträgermaschinen, herrlichen Tee und kleine Snacks, wie Kekse, Suschki (Russisches Salzgebäck), Lebkuchen oder verschiedene Bonbons. Es gibt aber auch ein paar wenige, die richtige Gerichte und Menü´s anbieten, die dann jedoch schon extra zu bezahlen sind. Wer aber möchte, kann sich seine Getränke und sein Essen auch einfach von zuhause mitnehmen und dort konsumieren, kein Problem. Alle Anticafés bieten ausreichend Sitzgelegenheiten, gratis Wlan, Gesellschaftsspiele und sogar einen eigenen „Jungs-Raum“ mit Videospielen zum Zocken. Einzelne Räume können zudem für Meetings, Geburtstage und diverse andere Veranstaltungen gemietet werden.
Das Prinzip eines Anticafés ist es, unseren Fokus von Konsum zu Konsum einfach auf unsere Kommunikation in einer gemütlichen Atmosphäre zu verlagern! Ich habe mich wirklich in diese Plätze verliebt und das Konzept dahinter finde ich irrsinnig toll. Ich hoffe, dass diese Idee in Zukunft noch mehr Gefallen in Europa finden wird, beziehungsweise mehr Leute darauf aufmerksam werden. Vielleicht macht dann ja schon bald ein Anticafé im meiner Heimatstadt Wien auf. Wer weiß – wer weiß!
Hier habe ich Euch noch ein paar Anticafé-Adressen in St. Petersburg herausgesucht:
Freedom Anticafé: Krasnoarmeiskaya 15; bei der Kazan Kathedrale
Zyferburg Anticafé: Nevsky Prospekt 48; bei Gostiny Dvor
Radiola Anticafé: Nevsky Prospekt 81
Dieser Artikel wurde verfasst von Daniela Danzinger, Studentin und Praktikantin bei Liden & Denz.