Achtung Gefahr von oben!
Im folgenden Blogbeitrag möchte ich auf eine sehr aktuelle Thematik hier in St. Petersburg hinweisen. Der Temperaturen Wechsel der letzten Tage lässt Eis und Schnee schmelzen, was sehr gefährliche Folgen mit sich bringen kann.
Währen dem Unterricht bei Liden & Denz hört es sich draussen von Zeit zu Zeit so an, als ob ständig irgendwo etwas explodiert. Dieses Geräusch stammt vom Eis und Schnee, der von Arbeitern in mühsamer Einzelarbeit vom Dach entfernt werden muss. Das diese aufwändigen Räumarbeiten auch wirklich notwendig lässt sich an der tragischen Bilanz vergangener Winter festhalten. Im äusserst kalten Winter 2010 wurden alleine in St. Petersburg 150 Personen durch herabfallende Eiszapfen verletzt und 5 Menschen sogar getötet.
Dabei stellt sich natürlich auch immer die Frage der Verantwortung. So wurden nach dieser erschreckenden Bilanz im Winter 2010 insgesamt 11 Beamte entlassen, die die lokale Verantwortung innehatten. Sie mussten sich vorwerfen lassen zu wenig gegen die Gefahrensituation unternommen zu haben.
Am gefährlichsten ist die Lage bei Tauwetter, wie wir dies momentan erleben. In den vergangenen kalten Tagen haben sich überall Eiszapfen gebildet, die teilweise eine enorme Grösse erreichen. Wenn dann eine wärmere Phase folgt, beginnen sich die Eiszapfen irgendwann zu lösen und fallen von den hohen Gebäuden herunter. In St. Petersburg findet man momentan überall in der Stadt Warnschilder, teilweise sind gewisse Zonen sogar komplett abgesperrt, mit dem Hinweis auf die Gefahr von herabstürzenden Eiszapfen oder Schneebrettern. Der Russische Winter ist definitiv nicht ohne. Überall auf den Strassen liegt Eis, das höchstens an den meist besuchten Orten konsequent weggeräumt wird. Immer wieder sieht man Leute ausrutschen. Auf den Strassen wird fleissig Salz verstreut und so bleibt bei Tauwetter dann eine aufgelöste matschige Masse zurück, die einem das Gehen erschwert. Zudem muss man überall tiefen Pfützen ausweichen, wobei man mit festem Schuhwerk klar im Vorteil ist.
Jedes Jahr werden in Russland Leute durch herabfallende Eiszapfen verletzt oder sogar getötet. Dies erstaunt wenig man sich die teilweise riesigen und teilweise skurrilen Eisformen anschaut, die überall an den Dächern hängen. Man sollte die Warnschilder also durchaus Ernst nehmen und besser einen Umweg in Kauf nehmen oder zumindest einen Blick nach oben wagen. Ich bin glücklicherweise bisher verschont geblieben von dieser eisigen Bedrohung. Allerdings kriegt man da und dort mal eine Ladung Schmelzwasser auf den Kopf.
Matthias Thöny, Praktikant bei Liden & Denz in St. Petersburg