Lettisches Okkupationsmuseum
Eine Schönheit ist der Schwarze Klotz am Rathausplatz in Riga nicht gerade. Aber im Falle eines Museums geht es ja auch nicht um Äusserlichkeiten, sondern um innere Werte. Das Lettische Okkupationsmuseum erzählt die Geschichte Lettlands zwischen den Jahren 1940 bis 1991, als das Land sowohl sowjetische- als auch deutsche Besetzung erdulden musste. Im Rahmen der Ausstellung kann man zahlreiche Belege begutachten, die von der Unterdrückung der totalitären Regimes zeugen. Dazu gehören diverse historische Unterlagen, Fotos und Gegenstände, die einem die Politik der Besetzungsmacht aufzeigen.
Das Museum erhielt von der Lettischen Bevölkerung zahlreiche Gegenstände und Zuwendungen geschenkt. Zudem wurden mehr als 2000 Videoaufnahmen gesammelt, in denen Betroffene und Zeitzeugen ihre eigenen Erfahrungen schildern und persönliche Beispiele erzählen. Die Aussagen der Betroffenen bestätigen sich in den vielen gesammelten Dokumenten, Fotografien und Gegenständen, die einem die Tragödien und widrigen Lebensumstände des Lettischen Volkes verdeutlichen. Unter den ausgestellten Gegenständen finden sich auch persönliche Gegenstände aus den Gefangenenlagern in denen die Verbannten lange Zeit litten oder sogar ihr Leben liessen.
Natürlich finden sich hier auch Zeugnisse des Widerstandes, die Nachweise über das Aufbegehren des Lettischen Volkes gegen den Faschismus und Stalinismus liefern. Sie zeigen einem die Tätigkeiten und Pläne der nationalen Widerstandsgruppe auf, die zur Zeit der Okkupation im Verborgenen wirkte.
Im Museum gibt es einen Laden in dem man diverse Bücher, Filme, Postkarten und Souvenirs erwerben kann, die sich der Zeit der Okkupation widmen. Der Eintritt ist frei. Das Ziel des Museums ist die Geschichte aufzuarbeiten und für alle zugänglich zu machen und dabei einen Ort der Erinnerungen zu erschaffen, damit dieser tragische Teil der Lettischen Geschichte nicht verblasst. Das Okkupationsmuseum muss man unbedingt besuchen, will man die Lettische Geschichte und Gegenwart verstehen. Anhand von Dokumenten, Fotos und Alltagsgegenständen wird die jüngere Geschichte Lettlands aufgearbeitet. Hier erfahren Sie die Leidensgeschichte Lettlands und sein mühsamer Kampf um die Freiheit. Über 500’000 Letten mussten während der faschistischen und stalinistischen Okkupation ihr Leben lassen – rund ein Viertel der heutigen Bevölkerung.
Matthias Thöny, Praktikant bei Liden & Denz in Riga