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9 Russische Abergläubische Bräuche, Die Man Kennen Sollte

9 Russische Abergläubische Bräuche, Die Man Kennen Sollte
27 August 2021

Wenn man sich in einem fremden Land befindet und auf eine andere Kultur stösst kann es schnell zu Missverständnissen kommen. Wie du vermutlich schon selbst erfahren hast, ist die Kenntnis der Sprache eines Landes nicht dasselbe wie die Kenntnis der Kultur und der Bräuche der Menschen, die in diesem Land leben. In Russland gibt es zahlreiche Traditionen und abergläubische Bräuche, die den meisten Ausländern und manchmal sogar den Einheimischen nicht bekannt sind, die aber dennoch zum russischen Alltag gehören. Den russischen Aberglauben zu kennen, zu verstehen und zu lernen, wie man auf ihn reagiert, ist nicht nur interessant, sondern auch sehr nützlich, um Missverständnisse und versehentliche Beleidigungen zu vermeiden.

1. Wie in jedem Land gibt es auch in Russland Zahlen und andere Dinge, die mit Glück und Unglück assoziiert werden. Die Zahl «7» steht für Glück, die Zahl «13» für Unglück. Wenn man Blumen verschenkt, sollte man keine geraden, sondern ungerade Zahlen wie 3, 5 oder 7 schenken, denn eine gerade Anzahl von Blumen wird traditionell bei Beerdigungen genutzt.

2. Die meisten russischen abergläubischen Bräuche sind schwer zu erklären, da sie noch aus der vorchristlichen Zeit stammen. So darf beispielsweise ein unverheiratetes Mädchen niemals an der Ecke eines Tisches sitzen, weil sie sonst erst in sieben Jahren heiraten wird. Dieser Brauch entstand aus der Tatsache, dass in der damaligen Rus ältere Dienstmädchen und arme Verwandte in der Ecke des Tisches sassen, was der bescheidenste Platz am Tisch war.

Einige ihrer abergläubischen Traditionen sind ähnlich wie die des Westens. So glaubt man, dass das Pfeifen im Haus oder eine schwarze Katze, die die Strasse überquert, Unglück bringt.

3. Подкова (podkova, Hufeisen) ist ein Symbol für Glück, während зеркало (zerkalo, Spiegel) meist mit schlechten Geschehnissen verbunden ist. Wenn man einen Spiegel zerbricht, dann ist dies ein schlechtes Zeichen, denn es bedeutet, dass eine Person aus deinem engsten Umfeld sterben wird. Und wenn man dann den zerbrochenen Spiegel ansieht, ist es noch schlimmer, denn das bedeutet, dass man selbst demnächst sterben oder eine schwere Krankheit haben wird.

4. Gegenstände zu zerbrechen ist nicht immer ein schlechtes Zeichen; so bringt beispielsweise das Zerbrechen eines Bechers oder anderen Geschirrs viel Glück. Scharfe Gegenstände sind aber mit ungünstigen Ereignissen verbunden. Deshalb sollte man niemandem eine Schere schenken, da man sich in der Zukunft mit dieser Person streiten könnte. Das Verschenken von Messern macht Freunde zu Feinden, weshalb der Beschenkte dafür oft eine kleine Münze als Gegenleistung gibt, so als hätte er es einem abgekauft.

5. Die Russen haben eine besondere Angst vor dem Teufel, vor allem vor dem bösen Geist, der einem Unglück oder Ärger bringt. Wenn man also jemandem etwas Nettes oder Gutes sagt, über ein positives Ereignis oder einen bevorstehenden Erfolg berichtet, dann wird man feststellen, dass die Russen etwas äusserst Merkwürdiges tun: Sie spucken dreimal in Richtung ihrer linken Schulter (wo angeblich der Teufel sitzt, um ihm in die Augen zu spucken) und sie klopfen dreimal auf Holz. Wenn sie kein Holz griffbereit haben, klopfen sie sich selbst auf den Kopf, was denselben Effekt haben soll.

6. Wenn du das Haus verlassen hast und merkst, dass du etwas vergessen hast, dann solltest du nicht zurückkehren, um es zu holen, denn auf diese Weise verpasst du den Tag, den Gott für dich vorbereitet hat. Falls man wirklich zurückkehren muss, sollte man sich beim Betreten des Hauses im Spiegel betrachten, um den bösen Geist zu täuschen. Ausserdem gilt die Schwelle eines Hauses als Ort des Bösen, weshalb man nicht auf ihr stehen darf und auch nichts über sie reichen oder sprechen sollte.

7. Wenn man jemanden sieht, der einen leeren Eimer trägt, ist das ein schlechtes Zeichen. Wenn man also eine Frau mit einem leeren Eimer oder einen Strassenreiniger mit einem leeren Wagen sieht, wird man wahrscheinlich einen schlechten Tag haben. Es wird angenommen, dass Geld die Energie seines Besitzers überträgt, insbesondere die negative Energie. Falls man also einem Verkäufer, einem Taxifahrer oder der Vermieterin sein Geld in die Hand geben will, werden sie darauf warten, bis du es auf eine Fläche legst, denn auf diese Weise wird die Verbindung mit seiner vergangenen Energie unterbrochen und die Person kann dann das Geld ohne Angst nehmen.

8. Leere Flaschen, Schlüssel oder Kleingeld auf den Tisch zu legen sind allesamt schlechte Zeichen, die mit finanziellem Verlust und Sorgen verbunden sind. Insbesondere ist es wichtig die leeren Flaschen sofort vom Tisch zu nehmen und sie in den Müll zu werfen oder unter den Tisch zu legen.

9. Nicht alle abergläubischen Bräuche sind mit Pech oder mit dem Teufel verbunden. Wenn sich ein Gast oder ein Familienmitglied auf eine lange Reise vorbereitet, müssen sich vor der Abreise alle Anwesenden im Haus eine Minute lang hinsetzen. Diese Tradition sorgt dafür, dass sich die Menschen beruhigen und sich daran erinnern können, ob sie etwas vergessen haben; gleichzeitig ist sie eine Art Bitte für eine sichere Reise.

Heutzutage glauben viele Russen nicht mehr an diesen Aberglauben. Vor allem unter jungen Menschen sind sie quasi nur noch ein kulturelles Erbe; aber es gibt immer noch Leute, die einen misstrauisch oder mit einem «bösen Blick» anschauen, wenn man sich in diesen Situationen falsch verhält.

Posted by Fabio Reyes

Здравствуй! My name is Fabio and I study Applied Linguistics at the Zurich University of Applied Sciences in Switzerland. I am currently interning and studying Russian at Liden & Denz St. Petersburg, which is why I will be keeping you up to date with blogs related to Russia for the next 12 weeks. Stay tuned ?!

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