Jūrmala

Jūrmala ist bereits seit dem 18. Jahrhundert ein beliebter Badeort. Nach dem Krieg mit Napoleon liessen sich hier zurückkehrende Russische Offiziere nieder um sich zu entspannen. Als die Eisenbahnstrecke Riga-Tuckums erbaut wurde, Ende des 19. Jahrhunderts, war Jūrmala plötzlich innert kurzer Zeit erreichbar. Der Badeort erreichte ein neues Level an Popularität und Tourismusandrang. Zu Sowjetzeiten wurde Jūrmala von der Elite der Kommunistische Partei besucht, darunter auch Nikita Chruschtschow. Durch diesen Boom und die zahlungskräftige Kundschaft wurden zahlreiche Erholungsorte und Hotels eröffnet, die teilweise bis heute im Geschäft sind.
Jūrmala – was auf Lettisch soviel heisst wie Küste oder Strand – wird als der grösste Badeort im Baltikum betrachtet und ist die grünste Stadt Lettlands. Daher verwundert es kaum, dass hier im Sommer ordentlich der Bär steppt. Das Freizeitangebot ist sehr vielfältig und dies zu einem Bruchteil der Preise in Westeuropa. Hier kann man sich am schönen Sandstrand erholen, spazieren gehen im lichten Kiefernwald, im Fluss schwimmen gehen oder sich im Līvu Akvaparks vergnügen. Für Naturfreunde gibt es zudem die Möglichkeit den Kemeri Nationalpark zu besichtigen. Er wird als einer der Schätze Lettlands betrachtet und beherbergt eine breite Vielfalt an Tieren. Ein Teil der Identität Jūrmalas sind die historischen Holzbauten, die der Stadt einen ganz speziellen Charme verleihen.
In Jūrmala kann man entweder ein Hotel buchen oder direkt am Strand campen. Riga ist lediglich 30-40 Minuten entfernt, weshalb man auch eine Unterkunft dort buchen kann und am Abend in die Stadt zurückkehren kann. Die Strecke von Riga nach Jūrmala kann man mit dem Bus, Auto, Zug oder sogar mit dem Boot bewältigen. Die Ticketpreise sind sehr preiswert. In Jūrmala selbst ist das Fahrrad das beste Transportmittel. Mit ihm lässt sich der Ort am besten erkunden.
Kürzlich erlitt das fröhliche Feiern in Jūrmala einen Rückschlag. Bis 2014 fand hier der Musikwettbewerb „Neue Welle“ – Новая волна – statt. Am Wettbewerb nehmen Musiker aus allen Nachfolgerstaaten der Sowjetunion teil. Da allerdings einige der russischen Künstler ein Einreiseverbot für Europa hatten, wurde die Veranstaltung und weitere Festivals nach Sotschi verlegt.
Matthias Thöny, Praktikant bei Liden & Denz in Riga